Der Aufbau

Weil unser tiny house von Anfang an als mobile Einheit konzipiert war, mussten wir entsprechende Rahmenbedingungen einhalten:

  • Der Anhänger darf maximal 2,55 m breit sein. Begrenzungsleuchten werden dabei nicht mitgerechnet.
  • Die maximale Höhe beträgt 4,0 m.
  • Das Gesamtgewicht darf 3,5 t nicht überschreiten.
  • Das tiny house muss entsprechende Rück- und Begrenzungsleuchten haben.
  • Weil normale Fenster keine Straßenzulassung haben, müssen diese während der Fahrt entsprechend gesichert werden.

Die Anhänger, die damals üblicherweise als Grundlage für Eigenkonstruktionen dienten, hatten uns nicht überzeugt. Daher haben wir das Fahrgestell mit zwei Achsen und stabilerer Ausführung nach unseren Maßvorgaben bei einem Anhängerbauer in Auftrag gegeben.

Die Wände wurden innen mit 15 mm starken OSB-Platten versteift. Außen kam eine diffusionsoffene Folie, dann die Unterlattung, und darauf die Fassade aus DiBond-Platten (ganz am Anfang der Planung war hier eine Holzverkleidung in Lärche angedacht, aber die wäre zu schwer geworden).

Die Fassade aus Dibond

Die Fassade aus DiBond – nach unseren Vorgaben gefräst von der Firma Lichtwerbung Greiner jun.

Isoliert wurden die Wände mit beidseitig alukaschierten, 8 cm starken PU-Schaum-Platten. Leider viel Chemie, aber Alternativen aus Naturmaterialiern waren zu schwer – zumindest damals.

Das Dach besteht aus 6 cm starken Sandwichelementen. Die metallische Unterseite ist sichtbar – und magnetisch. Man kann mit entsprechend starken Magnethaken also Beleuchtungen, Pflanzenaufhängungen etc. flexibel positionieren, ohne Löcher in Decken schrauben zu müssen.

Lampen an Magnethaken

Lampen mit Textilkabel an Magnethaken befestigt – eine flexible Lösung

Fenster und Tür

Fenster und Tür verbinden innen und außen und spielen in übersichtlichen Wohnverhältnissen eine sehr wichtige Rolle. Viele der tiny houses haben zum Teil enorme Glasfronten, um die Grenzen von Wohnraum und Außenbereich zu verwischen.

In der Oberpfalz können die Winter mitunter sehr kalt werden; zumindest wird es immer früh dunkel. Deshalb war uns wichtig, eine gesunde Balance zwischen Offenheit nach außen und Schutz vor dem Draußen zu finden. Licht muss sein, aber auch kuschelige Nischen zum Rückzug.

Dazu kommen praktische Erwägungen. Nach einigen Recherchen und Besuchen bei den gängigen Fensterherstellern vor Ort war uns schnell klar, was wir wollen und was nicht:

  1. Fenster und Haustür sollten unbedingt nach außen aufgehen. Alles andere ergibt in einem tiny house wenig Sinn.
  2. Die Haustür sollte komplett aus Glas sein, um viel Licht reinzulassen. Um die Tür nicht zu groß und zu schwer werden zu lassen (kurzzeitig war eine Tür mit Doppelflügel im Gespräch!), wird sie durch ein festes Glaselement ergänzt.
  3. Keine Kunststofffenster! Auch wenn dadurch das Gewicht wieder größer wird (allerdings spielen die Rahmen im Vergleich zum Fensterglas keine so „gewichtige“ Rolle) – auf keinen Fall Plastik!

Nicht zwingend notwendig und auch teuer, aber für uns trotzdem wichtig:

  1. Ein rundes Fenster!
Blick aus dem runden Fenster

Eine runde Sache

Wir haben uns für Fenster der Firma Skanlux entschieden. Dort wurden wir gut beraten. Wenn wir schon früher gewusst hätten, dass die Fenster genau dann keine Straßenzulassung benötigen, wenn wir sie während der Fahrt sichern, wäre alles etwas schneller gegangen, daher an dieser Stelle vielen Dank für die Geduld mit uns!

Innen

Zwei Lofts stabilisieren die Konstruktion und schaffen zusätzlichen Wohn-/Schlafraum, während die Mitte des tiny houses frei bleibt und mit ca. 3 m Raumhöhe dafür sorgt, dass man sich auch innen nicht beengt fühlt.

Geheizt wird mit einem kleinen Holzofen der Firma Anevay, der nur 28 kg auf die Waage bringt und sogar eine Tür mit Glaseinsatz hat. Es war uns wichtig, das Feuer auch sehen zu können.

Der Ofen im Testbetrieb

Der Ofen im Testbetrieb. Wie hoch muss er positioniert sein, und in welchem Winkel muss er stehen, damit man das Feuer auch gut sieht?

Ergänzend zum Holzofen haben wir zwei kleine Infrarot-Heizplatten mit jeweils 250 W installiert, die allerdings nur ganz selten zum Einsatz kommen.

Kreaktive „Spielwiese“

Neben dem eigentlichen offensichtlichen Ziel, Wohnraum für uns zu schaffen, dient das Winzhaus auch als ein Ort, um Ideen in die Praxis umzusetzen, die wir einfach mal angehen wollten.

Als Beispiel seien hier die Fußventile für die Wasserhähne genannt. Wir haben eines für das Waschbecken um Bad und zwei für die Spüler (warm/kalt), und vermutlich würden wir die auch in einem „großen“ Haus einbauen: kein Herumgetropfe mit nassen Händen, keine Seifenreste an den Armaturen. Man hat beide Hände frei und dreht das Wasser mit dem Fuß auf. Mit etwas Übung lässt sich die Durchflussmenge sehr gezielt dosieren.

Die Fußpedale im Test

Die Fußpedale im Test vor dem Einbau

Generell stellt einen eine begrenzte Wohnfläche vor Herausforderungen. Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, wurde nicht alles von vornherein durchgeplant. Nachdem die Hülle stand, war es für uns viel leichter, den zur Verfügung stehenden Raum zu erfassen und entsprechend zu experimentieren: wo stellen wir den Ofen hin, damit wir das Feuer vom Sofa aus genießen können? Wie hoch/breit/tief muss eine Küchenzeile sein, und wie integrieren wir da auch noch die Treppe zum Schafloft?

Natürlich kann man in einem tiny house nicht mal eben alle Möbel umstellen, aber es gibt immer noch Kleinigkeiten, die wir ergänzen oder anpassen. Gerade dieser Prozess hat für uns seinen Reiz.